PhD

[Kiteon]

Ich hab mir grad aus purer Neugierde die vorhandenen PhD-Studien in Innsbruck angeschaut: Ich finde es schon etwas aufallend, dass das PhD Management mehr auf umfangreiche Lehrveranstaltungen setzt als auf den Fokus Dissertation. Während andere PhD-Studien teileweise einen Arbeitsaufwand von 120 ECTS-AP setzen, gibt es beim PhD Management gerade mal 87,5 ECTS-AP. Bedeutet das nun, dass die Dissertationen an der Sowi aufgrund der mehranteiligen LV´s weniger "anspruchsvoller" sein dürfen?

Ich persönlich finde eine klare Einführung und eine ernsthafte Betreuung absolut wichtig, definitiv keine Frage... allerdings bin ich der Ansicht, dass jede Dissertation sehr individuell ist bzw. sein sollte. Aus diesem Grund frage ich mich, kann man sich im Studium noch fokussiert auf eine DIS konzentrieren, wenn man mehr Zeit für LV´s (92,5 ECTS-AP) aufwenden muss?

"Die Dissertation ist eine wissenschaftliche Arbeit, die anders als die Diplom- und Masterarbeit dem Nachweis der Befähigung zur selbstständigen Bewältigung wissenschaftlicher Fragestellungen dient."
Aus dem Kurzprofil des PhD-Studienplans

Ich unterstreiche hier die Selbstständigkeit! Das Absolvieren von verschiedenen LV´s ersetzt doch keine notwendige individuelle Betreuung und das Auseinandersetzen des eigenen Themenschwerpunktes?
Anders formuliert: Was nutzt es mir, mich mit der Theorie zu beschäftigen, wenn der beste Lehrer die Praxis ist? Einfach hinsetzen und anfange ist wohl hier schwierig, wenn ich zuerst noch eine LV´s nach dem anderen absolvieren soll?

Was haltet ihr von dieser Tatsache?

[pauline]

Es ist schon richtig, dass das PhD Studium in einem höheren Ausmaß Lehrveranstaltungen beinhaltet als das Doktoratsstudium. In die Dissertation, die lt. Studienplan 87.5 ECTS umfasst, fließen aber auch andere Teile aus dem Studienplan unmittelbar hinein, z.B. der Literatur Review (15 ECTS), die Präsentation des Forschungsvorhabens (7.5 ECTS), sowie die Verteidigung der Diss (2.5 ECTS). Weiters sind die Forschungsseminare 1 und 2 inhaltlich seit letztem Semester so ausgerichtet, dass sie auf den Literatur Review und das Forschungsvorhaben vorbereiten. Somit kann man sich bereits in diesen Modulen intensiv mit dem eigenen Thema auseinandersetzen und bekommt individuell Feedback.
Insgesamt ist der Aufwand für Kurse höher ist als im alten Studienplan. Aber um mit der eigenen Arbeit praktisch starten zu können, ist es notwendig, einen Überblick über Philosophy of Science und methodische Grundlagen zu bekommen, da diese die Vorgehensweise bei der Realisierung der Diss betreffen und man sich darüber im Vorhinein ohnehin Gedanken machen muss. Ich finde, dass die Kurse dabei helfen, methodologische Überlegungen zu strukturieren und eine passende Herangehensweise an ein Thema zu wählen. Dies ist im Endeffekt für die Ausführung der Diss enorm wichtig.