Berufschancen mit Wirtschaftsstudium
Hallo!
Möchte mal allgemein ein paar dinge zum wirtschaftsstudium egal ob BWL,IWW,VWL zur diskussion stellen, insbesondere die berufschancen nach abschluss egal ob BSc., Mag. oder MSc..
Gleich vorne weg, jeder weiß das die berufsmöglichkeiten so vielfältig sind wie in selten einem anderem studium, klar.
Aber wenn man sich durch unzählige prüfungen und die abschlussarbeit gekämpft hat, egal wie sie nun heißt Bak,Dipl oder MSc.thesis, und vor dem eintritt in das berufsleben steht, stellt man sich oft die frage, was habe ich da eigentlich in den letzten jahren studiert.
Gar nicht mal negativ gemeint, da jeder sicherlich etwas leisten musste um durch das studium zu kommen. Insbesondere mit halbwegs guten noten und eventuell einem sehr gut in der abschluss arbeit. Aber mal ehrlich wem kratz das schon nach ein bis zwei berufsjahren.
Wenn man sich ansieht wieviel wirtschaftskompetenz es schon in der bevölkerung gibt, grenzt dieses wirtschaftsstudium schon fast an ein orchideen-studium. Schauen wir uns doch mal an wieviel HAK leute einfach spitze sind in dem kern-bwl-handwerk wie buchhaltung und lohnverrechnung. Das lernst auf der uni nicht, oder nur rudimentär.
Mit diesen qualifikationen konnte man vor 20-30 jahren noch gut geld verdienen, heute muss mann froh sein wenn darin 1250 bis 1500 bekommt. Außerdem gibt es diese tollen Superbaks. mit HAK und 9 monaten praktika wo man dann als akademiker gilt. sicherlich auf ein uni MSc. programm wird man damit nicht einsteigen können aber auf einem FH programm eventuell noch berufsbegleitend, mit sicherheit.
Meiner meinung nach kann man sich nur durch "höhere bwl skills", wie Steuerlehre und Buchprüfung, was dann auch gute letztlich gute Controlling Kenntnisse bedeutet von der "WIRTSCHAFTLERMASSE" am arbeitsmarkt absetzen.
Also ein Wirtschaftsstudium z.B. Dipl., Bak, MSc. plus eine 3 jährige Ausbildung in diesen Fachbereichen (Steuer,Buchprüfung,Controlling) nach dem Unistudium in einer fachkanzlei. Dann is man auf dem arbeitsmarkt sicherlich "wanted".
Außnahme dürften hier wohl die Wipädler sein, welche in die Bildungsindustrie (Schüler und Erwachsene) ausweichen können.Öbwohl die nun auch nicht wirklich ein Bildungsmonopol in RW/BWL haben, da es ja das klassische Wipäd-Lehramt nicht mehr gibt.
Eine weitere ausweichmöglichkeit sind noch kombinationen mit "gefragten fremdsprachen" wie Russisch, Chinesisch, Arabisch, Portugisisch (wegen Brasilien). Aber mal ehrlich viele können das nach dem studium nicht. Außerdem gibt es da bei vielen ein mobilitätsproblem, gerade mit zunehmenden alter.
die große masse wird zu billig arbeitskräften am arbeitsmarkt und findet sich oft in jobs wieder wo man nie und nimmer hin wollte aber nun muss weil man froh ist etwas zu bekommen zu haben.
Steuer,Finanzbuchhaltung FIBU,Controlling sind trockene angelegenheiten und nicht jedermans sache. Viele starten den versuch in den steuerkanzleien oder bei consulting firmen EY,BCG,PWC,Accenture und geben den job oft nach 1-2 jahre oder nach einer gewissen zeit auf.....weil er zu stressig ist und die familie in den mittelpunkt rückt und man seine kinder aufwachsen sehen möchte. Dann ist schwierig was zu bekommen.
Naja, ich persönlich war anfangs von meinem wirtschaftsstudium schwer begeistert, aber nun nach einigen jahren studienerfahrung, abschluss und bestandenen bewerbungsgesprächen muss ich mich schon bei der nase nehmen und mir eingestehen wie dumm ich doch war so etwas studiert zu haben. Nun gut ein 4-5 jähriges studium schmeißt man nicht so einfach in den wind aber es ist dann schon ein schwerer moment/zeit wenn man sich eingestehen muss das man sich in eine prekäre lage am arbeitsmarkt manövriert hat. Da wie gesagt es schon enorm viel wirtschaftskompetenz in der bevölkerung gibt, und diese weiter zunimmt.
Laut AMS ist der Arbeitsmarkt für junakademikerINNen im Bereich wirtschaft faktisch TOT. Nur ein wirtschaftsstudium auch mit 1 bis 2 praktika is heut schon unter orchideen studium einzuordnen. HARTE WORTE die man erst verdauen muss.
Wer glaubt das man mit dem kürzel Internationale Wirtschaftwissenschaften noch etwas am arbeitsmarkt reißt, is auf dem holzweg. Da wird heute kein unterschied mehr gemacht zu BWL,VWL man is und bleibt ein wirtschaftler.
Manch einer is nach einem Wirtschaftsabschluss schon froh über seine frühere HTL Matura oder über Lehre mit Matura das man damit noch EINEN job bekommt der einem halbwegs gefällt.
Nach 5 Jahren Wirtschaftsstudium, und diversen Studentennebenjobs geht einem manchmal dann schon die luft aus, nochmal auf was anderes umzusatteln. Manche flüchten sich dann noch in ein Doktorat/Phd, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.........man verzögert das ganze nur um ein paar jahre.
Nun wie seht ihr das, ihr angehenden BAKler, MSc., Dipl. Wirtschaftler??? Steht es wirklich so schlimm um unser gewähltes Studienfach??? Mhh...grübel!!
AW: Berufschancen mit Wirtschaftsstudium
Sehr interessanter Beitrag, auch wenn ich da sehr viel Frust herauslese. Ich werde dann vermutlich Mitte/Ende 2011 auch in den Arbeitsmarkt einsteigen und bin schon gespannt, wie es laufen wird.
Darf ich fragen, im welchem Bereich du dich spezialisiert hast?
Zitat:
Zitat von
flojo
Wenn man sich ansieht wieviel wirtschaftskompetenz es schon in der bevölkerung gibt, grenzt dieses wirtschaftsstudium schon fast an ein orchideen-studium. Schauen wir uns doch mal an wieviel HAK leute einfach spitze sind in dem kern-bwl-handwerk wie buchhaltung und lohnverrechnung. Das lernst auf der uni nicht, oder nur rudimentär.
Mit diesen qualifikationen konnte man vor 20-30 jahren noch gut geld verdienen, heute muss mann froh sein wenn darin 1250 bis 1500 bekommt. Außerdem gibt es diese tollen Superbaks. mit HAK und 9 monaten praktika wo man dann als akademiker gilt. sicherlich auf ein uni MSc. programm wird man damit nicht einsteigen können aber auf einem FH programm eventuell noch berufsbegleitend, mit sicherheit.
Ich habe den Südtiroler Pendant der HAK besucht, aber nur mit der Matura würde ich mich nie wagen, für den gleichen Job zu bewerben als nach meinem Uni-Abschluss. Es ist ja nicht nur das Fachwissen, das man von der Uni mitnimmt, sondern auch die Arbeitsmethoden und die sozialen Kompetenzen (Teamfähigkeit, ..), die zumindest bei mir bis zur Matura eindeutig zu kurz gekommen sind. Das darf man nicht unterschätzen.
Ich habe bereits von zahlreichen KollegInnen gehört, dass ihr Job nach dem Studium wenig bis gar nichts mit dem zu tun hat, was sie an der Sowi gelernt haben.
Deine These von der zunehmenden Wirtschaftskompetenz (von der du später sprichst), teile ich nicht. Vielleicht nimmst du gewisse Sachen, die du an der Uni gelernt hast, für zu selbstverständlich an.
Zitat:
Zitat von
flojo
Meiner meinung nach kann man sich nur durch "höhere bwl skills", wie Steuerlehre und Buchprüfung, was dann auch gute letztlich gute Controlling Kenntnisse bedeutet von der "WIRTSCHAFTLERMASSE" am arbeitsmarkt absetzen.
Also ein Wirtschaftsstudium z.B. Dipl., Bak, MSc. plus eine 3 jährige Ausbildung in diesen Fachbereichen (Steuer,Buchprüfung,Controlling) nach dem Unistudium in einer fachkanzlei. Dann is man auf dem arbeitsmarkt sicherlich "wanted".
Also ich glaube die Zeiten, wo einem nach dem Uni-Abschluss die Jobangebote nur so zufliegen, sind vorbei. Die Wirtschaftskrise hat auch ihren Teil dazu beigetragen.
Und auch ein Direkteinstieg in eine höhrere Position ist nicht mehr so leicht. Ich stelle mich auch darauf ein, eine gewisse Zeit als Trainee oder Assistent zu arbeiten und erst danach so richtig durchzustarten. :)
Zitat:
Zitat von
flojo
Nun wie seht ihr das, ihr angehenden BAKler, MSc., Dipl. Wirtschaftler??? Steht es wirklich so schlimm um unser gewähltes Studienfach??? Mhh...grübel!!
Sicherlich hört man derzeit viel von den steigenden Studentenzahlen und dass sich sehr viele Studienanfänger auf einige wenige Studienrichtungen konzentrieren (u. a. Wirtschaft). Mit einem Bachelor (ohne Zusatzqualifikationen) tut man sich sicherlich schwer, von der Masse abzuheben. Aber mit einem Magister, Master oder höher gestellten Abschlüssen denke ich schon, dass man halbwegs gut auf dem Arbeitsmarkt aufgestellt ist.
AW: Berufschancen mit Wirtschaftsstudium
Sehe ich auch nicht ganz so dramatisch. Habe jetzt schon einigen ehemaligen Wirtschaftsstudenten (egal ob BAC oder höher) gehört dass sie ein gutes Plätzchen bekommen haben. Dass man nicht sofort ganz oben einsteigt ist eh klar, man muss sich schon hocharbeiten. Zusatzqualifikationen sind natürlich immer nützlich, egal welcher Art diese sein mögen. Und Vitamin B, also Connections, sind auch sehr wichtig.
AW: Berufschancen mit Wirtschaftsstudium
@Matthias86
Natürlich sag ich dir meine spezialisierungen. Also gründlich mit grund und aufbaukurs hab ich unternehmensführung, verwaltungsmanagement und monetary economics (Fremdwährungen) mit der dazu notwendigen ökonometrie gemacht, und darin auch die dipl. geschrieben mit 1.
Über das gefordert maß hinaus hab ich noch grundkurse in finanzmanagement, controlling, logisitik, personal gemacht. Für die wahlfächer hab ich andere. Also ich bin von daher eigentlich breit aufgestellt. Z.B. Logistik schließe ich von meiner karriere planung aus, weil man hier sehr viel fertigungstechnisches wissen braucht....also eher ein ingenieur dafür besser geeignet ist. Trotz meiner HTL glaub ich das man da als wirtschaftler einfach immer am hinterherrüsten ist.
Ein MBA hatte ursprünglich den zweck technikern, naturwissenschaftlern und juristen in ein bis zwei jahren ein wirtschaftsverständnis beizubringen. Die zeit is sicherlich auch ausreichend.
Würde man den spieß umdrehen und einem "sowi" sag i jetzt mal in zwei jahren technik, natwi und jus beibringen wollen mit einer art Master of technology and sience MTSc oder Master of Law, dann wäre die zeit dafür wohl eher drei jahre und nicht zwei.
Heutzutage is ein MBA nicht nur mehr für techniker/juristen sondern auch für sowis aber es erfüllt hier vor allem den zweck einer "Eintrittskarte" für höhere management positionen und einem gewissen netzwerk.
Also wirtschaftstheorie is schneller und leichter zu erlernen wie NatWi. Ein weiterer grund für meine "these" von der zunehmenden wirtschaftskompetenz in der bevölkerung, wie du sie genannt hast Matthias86.
Aber wenn man sich die berufsbegleitenden MBA der WU Wien oder gar des MCI ansieht, dann stellt man auch fest das dort sehr viele leute drinnen sind die weder Bak,MSc. haben sondern matura bzw. lehre mit matura und nun halt ein MBA. Versteht mich nicht falsch, ich verteufel das nicht.....ich glaube die offenen universitäten in österreich, wo jeder egal mit welchem matura typ, lehre mit matura oder studienberechtigungsprüfung alles studieren darf was man will (!) ist eine sozialstaatliche errungenschaft aller ersten ranges!
Wem kümmert es dann denn noch ob drei buchstaben vorne oder hinten stehen wenn man eh quasi gleich qualifiziert ist.
Wirtschaft und Politik auch auf hohem niveau kann jeder tun....ohne qualifikations nachweis. Man braucht hierzu kein studium.
Nur worauf ich hinaus will ist die wachsende durchdringung der bevölkerung mit wirtschaftskompetenz. Seht euch mal die tollen online schulungen zum börsenhändler, CFD trader an. Vor 10 Jahre wusste doch auf der strasse niemand was ein "future" is.....heut weis das ding jeder zweite einzuordnen. Jeder weiß bescheid über die mechanik eines fremdwährungskredites und über die supertollen investment fond produkte unserer banken.
Ich kennt doch die nette Geschichte mit dem Herrn Rockefeller und dem börsen crash von 1929. Als ihm der zeitungsjunge an der wall street einen atkientipp, weil auch er diese gekauft habe, gab wusste der mann es ist zeit sich von der börse zurückzuziehen, da nun anscheinend alle an der börse mitmischen. Vielleicht wäre es nun an uns, sich vom wirtschaftsstudium zurückzuziehen, da nun anscheinend alle wirtschaft studieren. ;-) weiß nicht ob der vergleich so durchgeht aber ich probiers jetzt mal
Wenn man in eine Firma nach dem studium einsteigt muss man sowieso noch eine interne ausbildung machen die mehrere monate dauert. Ob ich da nun einen studierten wirtschaftler, hak maturanten, HTLer oder einen techniker in das "interne wirtschaftsprogramm" setze is doch egal. Aber umgekehrt einen wirtschaftler in ein techniker programm zu sitzen wird in den meisten fällen nicht gut gehen. Ausnahme sind hier vielleicht die Wirtschaftsingenieure oder Wirtschaftsinformatiker.....also Schnittstellenberufe.....aber die haben ja laut studienplan auch andere qualifikationen als nur "wirtschaft".
Darum glaub ich hinkt mein vergleich mit dem wirtschaftsstudium heutzutage als orchideen studium nicht wirklich...denk ich. Vor 30 Jahren sah das anders aus. Das soll jetzt eine ernstgemeinte kritik am wirtschaftsstudium sein.
Bald wird es so sein wie in den USA wo es sehr weit verbreitet ist das ein ganz normaler büro angestellter oder handwerker wochende sein wiwi bak. berufsbegleitend nachmacht.Habe ausgewanderte verwandschaft in den USA, der ihr amerikansicher mann is musiklehrer und hat noch abends ein MBA nachgemacht. Is drüben weit verbreitet........da kratzt sich keiner mehr nach dem titel. Da drüben haben sehr viele leute zweit und dritt jobs.....da kanns halt sein das ein immobilien makler vertrauenswürdiger ist mit einem MBA auf seiner visiten karte.
Mach das mal mit einem technik/natwi studium/oder lehramt studium.........völlig ausgeschlossen die labor tätigkeit beinhaltet oder schulpraktika bei lehramt. Also......is es extrem schwierig diese nebenberuflich zu machen.........also seltener und somit teurer.